Kaum ein Geräusch jagt Autofahrern so zuverlässig einen Schauer über den Rücken wie das Klicken eines Blitzers. Ob man nun zu schnell unterwegs war oder das Rotlicht übersehen hat, der Anhörungsbogen im Briefkasten lässt nicht lange auf sich warten. Doch keine Panik! In diesem Artikel klären wir auf, was es mit dem Anhörungsbogen nach einem Blitzerfoto auf sich hat, welche Rechte und Pflichten Sie als Betroffener haben und wie Sie in so einer Situation am besten vorgehen.
Was genau ist ein Anhörungsbogen?
Der Anhörungsbogen, oft auch als “Anhörung im Bußgeldverfahren” bezeichnet, ist ein Formular, das Sie von der Bußgeldstelle erhalten, wenn Sie von einem Blitzer fotografiert wurden und ein Verkehrsverstoß vermutet wird. Im Gegensatz zum Bußgeldbescheid, der eine festgesetzte Strafe beinhaltet, bietet Ihnen der Anhörungsbogen zunächst die Möglichkeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
Im Anhörungsbogen werden in der Regel folgende Informationen abgefragt:
- Persönliche Daten: Name, Anschrift, Führerscheinnummer
- Details zum Fahrzeug: Kennzeichen, Fahrzeugtyp
- Zeitpunkt und Ort des Verstoßes: Datum, Uhrzeit, Straßenbezeichnung
- Art des Verstoßes: z.B. Geschwindigkeitsüberschreitung, Rotlichtverstoß
- Zeugen oder weitere Betroffene: z.B. Beifahrer
“Der Anhörungsbogen ist keine Vorverurteilung, sondern ein wichtiger Bestandteil des deutschen Rechtsstaates”, erklärt Dr. Ing. Hans Müller, Verkehrsrechtsexperte und Autor des Buches “Sicher durch den Verkehrsdschungel”. “Nutzen Sie die Chance, Ihre Sicht der Dinge darzulegen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.”
Anhörungsbogen Muster
Wie gehe ich mit einem Anhörungsbogen um?
Die Zustellung eines Anhörungsbogens wirft bei vielen Betroffenen Fragen auf. Hier sind einige wichtige Schritte, die Sie nach Erhalt des Schreibens befolgen sollten:
- Ruhe bewahren: Auch wenn ein Anhörungsbogen zunächst beunruhigend wirken kann, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und besonnen zu reagieren.
- Sorgfältig prüfen: Kontrollieren Sie alle Angaben im Anhörungsbogen auf ihre Richtigkeit. Achten Sie dabei besonders auf die persönlichen Daten, die Fahrzeugdaten, den Tatvorwurf und den Tatzeitpunkt.
- Frist beachten: Im Anhörungsbogen ist eine Frist angegeben, innerhalb derer Sie Stellung nehmen können. Halten Sie diese Frist unbedingt ein, da ansonsten von einem Schuldeingeständnis ausgegangen werden kann.
- Stellungnahme formulieren: Sie haben grundsätzlich drei Möglichkeiten:
- Sie erkennen den Verstoß an: In diesem Fall können Sie den Anhörungsbogen unterschrieben zurückschicken. In der Regel folgt dann ein Bußgeldbescheid.
- Sie äußern sich nicht zum Vorwurf: Auch in diesem Fall wird in der Regel ein Bußgeldbescheid erlassen.
- Sie widersprechen dem Vorwurf: In diesem Fall sollten Sie Ihre Einwände schriftlich und detailliert begründen. Hierbei kann es sinnvoll sein, sich juristischen Beistand von einem Anwalt für Verkehrsrecht zu suchen.
Geblitzt Was Tun
Was passiert nach der Stellungnahme?
Nach Ablauf der Frist wird die Bußgeldstelle Ihre Stellungnahme prüfen. Je nach Ergebnis gibt es verschiedene Szenarien:
- Einstellung des Verfahrens: Bei geringfügigen Verstößen oder wenn Zweifel an Ihrer Schuld bestehen, kann das Verfahren eingestellt werden.
- Erlass eines Bußgeldbescheides: Ist die Bußgeldstelle von Ihrer Schuld überzeugt, wird ein Bußgeldbescheid erlassen, der die Höhe der Geldbuße, Punkte in Flensburg und ein mögliches Fahrverbot festlegt.
- Gerichtliche Klärung: Sind Sie mit dem Bußgeldbescheid nicht einverstanden, können Sie Einspruch einlegen. Dann wird der Fall vor Gericht verhandelt.
Weitere hilfreiche Tipps
- Dokumentieren Sie den Vorfall: Machen Sie Fotos von der Blitzersäule, der Beschilderung und den Sichtverhältnissen am Tatort.
- Suchen Sie rechtlichen Beistand: Bei komplexen Fällen oder hohen Strafen sollten Sie sich unbedingt an einen Anwalt für Verkehrsrecht wenden.
- Frühzeitig informieren: Informieren Sie sich über Ihre Rechte und Pflichten im Straßenverkehr, um zukünftig Bußgelder zu vermeiden.
Ein Anhörungsbogen nach einem Blitzerfoto ist ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Behalten Sie einen kühlen Kopf, prüfen Sie die Vorwürfe sorgfältig und reagieren Sie besonnen. Im Zweifelsfall sollten Sie sich rechtlichen Rat von einem Experten einholen, um Ihre Interessen optimal zu wahren.
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